ATCA

Der Aliens Tort Claims Act in den Vereinigten Staaten (ATCA)

Die Inanspruchnahme von ATCA bei Menschenrechts- und Grundrechtsverletzungen nach dem internationalen Völkerrecht der UN bzw. Vereinten Nationen

Der amerikanische Alien Tort Claims Act (etwa: Gesetz zur Regelung von ausländischen Ansprüchen) legt fest, dass Ansprüche, die sich auf das US-amerikanische Zivilrecht stützen, vor US-amerikanischen Gerichten verhandelt und erklagt werden können, auch wenn die Beteiligten nicht US-amerikanischer Nationalität sind und die Ereignisse, die die Anspruchsgrundlage darstellen, nicht auf US-Boden stattgefunden haben.

 

Allerdings gilt das ausdrücklich nur für Verstöße gegen das Völkerrecht oder gegen einen Staatsvertrag, bei dem die USA einer der Vertragspartner sind. Der englische Originaltext lautet:

 

„The district courts shall have original jurisdiction of any civil action by an alien for a tort only, committed in violation of the law of nations or a treaty of the United States.“

 

Dadurch, dass weder Ort noch Beteiligte eine Beziehung zu den USA haben müssen, ist es aufgrund des ATCA in der Theorie möglich, jeglichen zivilen Schadensfall in irgendeinem Land der Welt vor einem US-amerikanischen Gericht zu verhandeln bzw. jegliche Zivilklage statt vor ein lokales Gericht vor ein US-Gericht zu bringen, sofern ein Verstoß gegen das Völkerrecht oder gegen internationale Verträge vorliegt oder zumindest erfolgreich konstruiert wird. Der ATCA wurde bereits 1789, also praktisch gleich nach der US-Staatsgründung, verabschiedet.

 

Weltweite Aufmerksamkeit erhielt das ATCA, als in den 1990er Jahren Nachfahren von Holocaust-Opfern und Zwangsarbeitern im Nationalsozialismus Deutschland und Österreich als Rechtsnachfolger des NS-Regimes sowie deutsche Konzerne vor US-Gerichten verklagten und Schadensersatzsummen in Höhe von mehreren Milliarden Dollar zugesprochen bekamen, obwohl die Mehrheit der Klagenden nicht in den USA wohnhaft war. In der Nachfolge wurden, immer von US-Anwälten organisiert und initiiert, z. B. Klagen gegen Deutschland durch die Hereros in Namibia (später eingestellt), gegen die Schweiz wegen des von Juden eingezogenen Goldes und gegen deutsche Konzerne wie Daimler-Chrysler wegen der Unterstützung der Apartheid in Südafrika eingereicht.

 

Somit besteht die Möglichkeit, die Bundesrepublik Deutschland (BRD) z. B. wegen Menschenrechtsverletzungen vor jedem US-amerikanischen Gericht zu verklagen, da Deutschland Mitglied der Vereinten Nationen ist und die UN-Charta der Menschenrechte anerkannt hat.

 

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